Tuesday, August 29, 2006

facts, facts, facts!


  1. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 16 Grad Celsius, Windgeschwindigkeit durchschnittlich 7 km/h, häufig aus Nord bis Nordwest, Niederschlagsdauer pro Tag durchschnittlich 90 Minuten, Niederschlagsmenge im Normalfall eine Badewanne pro Quadratmeter, Sonnenaufgang heute: 6:03, Untergang heute um 20:12, Anzahl der Sonnenstrahlen auf meiner Nase: 3 pro Stunde im Durchschnitt, Anzahl der vorbeiziehenden Wolkenformationen pro Viertelstunde: 10, Anzahl der durchnässten Schuhpaare bis jetzt: 3.
  2. Muelltrennung ist hier theoretisch erforderlich, bei ihrer Umsetzung in die Praxis habe ich bis jetzt allerdings kläglich versagt. Mein Österreicherhirn hat prinzipiell Probleme damit, alle (!) Verpackungen zusammenzuwerfen (Plastik, Metall & Papier, kann man sich das vorstellen?), und dabei aber beim Altpapier eine Trennung zwischen Zeitungspapier (wird getrennt und recycelt...) und Postwurfsendungen/Briefen (wird anscheinden nicht recycelt?) vorzunehmen...
  3. Habe beschlossen, einen auf Student zu machen und mein eierndes Hinterrad eiern zu lassen. Erstens: Geld wächst nicht auf Bäumen. Zweitens: Geld wächst nicht auf Bäumen. Drittens: Wozu braucht man ein super ausgeruestetes Rad in einer Stadt, in der sogar die längsten Wege nicht länger als 1/2 Stunde dauern und in der alles flach ist. Hm?
  4. Durchschnittliche Kosten fuer einen Café Latte: 22 Schwedische Kronen (Adam Riese sagt: Daumen x Pi 2 Euronen 40 Centimes). Dieser Durchschnitt wird gedrueckt durch ein kleines Kaffee, in dem man einen kleinen Becher um 8SK, einen grossen um 10SK bekommt, Milch kann man sich selber gratis dazugiessen.
  5. Ja! Schwedinnen sind enorm scharfe Hasen. Ja! Aber ich wär ja nicht die Susa wenn ich da nicht sofort wieder etwas dran auszusetzen hätte. Es ist nämlich so: ich bin eitel, ich richt mich auch gern her, ja! ich liebe Taschenschuhekleiderbrillenarmbänderklimbimohrringeschminkeketten! Ja, ich bin ein bekennendes Mädchen - aber: was sich da tagtäglich auf den Strassen und in den Kaffees abspielt, ist einfach unfassbar: die Mädchen sind einfach SCHÖN. Sie haben ganz wunderbar wallendes blondes Haar, ebenmässige Gesichter, hohe Stirnen, eine Haut wie sonnengekuesste Pfirsiche (es ist ein Vorurteil zu glauben, Schweden wären blass, die sind alle natuerlich braun, jaja!), wandeln auf Stelzen die von jeglicher Cellulite unberuehrt geblieben sind, wackeln mit Äpfelchenpopos, haben lange schlanke Finger, wunderschöne Muender aus denen dieser herrliche Singsang kommt (JA, SCHWEDISCH IST SCHÖÖÖN!!!) und nicht einmal die Tatsache, dass der aktuelle Modetrend ihnen das Tragen seltsamer Leggings gepaart mit Oversizepullis (die auf wundersame Weise DOCH den Hintern betooonen) diktiert, kann ihnen ihre göttliche Erscheinung ruinieren. So. Aber:
  6. Sie haben ganz ganz ganz leere Augen. Sie wandeln mit leeren Augen und vollen Einkaufssackerl durch die Strassen und auch wenn ich noch nicht viel Schwedisch verstehe, dann doch, dass es um Taschen geht, oder irgendwelche Schuhe - was ich ja jedem Mädchen gönne, aber als Ganztagsbeschäftigung finde ich es eher besorgniserregend. Sie sitzen auch mit ihren leeren Augen in Cafés und zeigen sich ihre Händis und Bilder auf den Händis, und Klingeltöne auf den Händis oder Bilder auf ihren superteuren Laptops und hachja, es ist sehr leer. Aber zum Anschauen ist das hier wirklich ein Paradies. Und fuers Hirn sind die Austauschstudis hier! :)
  7. Woran erkennt man Austauschstudis? Einfach, das sind diejenigen, die ganz aus dem Häuschen sind ob der vielen schönen Frauen. Die Schweden bleiben nämlich seltsam unberuehrt, was ich einfach nicht verstehe!, hier ist nämlich 24 Stunden am Tag Parade der Mini-Miniröcke vor einer Shampon-Werbung-Haare-im-Wind-Szenerie.
  8. Ich muss skrupelloser werden in Bezug auf den Auslöser meiner Kamera. Zuviele göttliche Bilder (und damit Beweisfotos) sind mir schon durch die Lappen gegangen, weil ich Angst hatte, einfach Zack! den Apparat zu zuecken und Zack! abzudruecken. Ich habe Angst, die Intimsphäre irgendwelcher Personen zu verletzen. Blödsinn, wenn man bedenkt, dass zumindest die weibliche Bevölkerung ihre Intimsphäre grösstenteils fast unbedeckt durch die Strassen spaziert und man hier einfach nicht angesehen wird. Ich gelobe Besserung.
  9. Ahja. Vielleicht erwarten sich einige geifernde Leserinnen jetzt ein paar Worte zu den Schweden? ... Hm. Ja, also. Was soll ich sagen? Gegen blond und blauäugig hab ich nichts, auch nicht gegen dunkelhaarig, auch nicht gegen Muskeln, auch nicht gegen Cornettos, auch nicht gegen Modebewusstsein. Aber gegen Pfaue hab ich was. Dagegen, dass es wurscht is, ob einer seine Sonnenbrille auf den Augen hat oder nicht, weil man sowieso das Gefuehl hat, gegen eine Wand zu schauen, ich hab auch was gegen Modepuppen und Catwalk-Gehabe und gegen "Mein-Händi-is-grösser-als-deins!" Daher kann ich nicht viel sagen ueber schwedische Männer weil sie mich kalt lassen,.. Aber die anderen schwedischen Männer sind sehr höflich und zuvorkommend und hilfsbereit, und rennen mit ihren schwangeren Frauen und einem Kinderwagen durch die Gegend, schleppen ihre Babies auf Rockkonzerte und arbeiten.


***

  1. The average temperature is 16 degrees Celsius, average wind speed 7 km/h (usually from north or northwest), average rainfall/day: 1 bathtub per sqm & 90 minutes, sunrise today at 6:03, sunset at 20:12, average amount of sunrays on my nose: 3/hour, average number of clouds passing by: 10/15 minutes, amount of soaked pairs of shoes so far: 3.
  2. People are expected to separate their waste but I didn’t really get the system until now. It is too demanding for my little Austrian brain to through all the package into one bin (cans, plastic AND cardboard boxes, can you believe this?), while you have to separate newspapers – which are recycled – from other paper like advertisements, which is not recycled…
  3. I decided not to do anything against the not-turning-round of my back wheel. First because money doesn’t lie on the streets, second because it DOES NOT lie on the streets, and third: I couldn’t find any reason why I should need a high-tech-bike in a town where everything is even and the longest distance take about 30 minutes…
  4. Average price for a Café Latte: 2,2 Swedish Krowns (appr. 2,4 Euro). There is a little café where a big cup of coffee is sold for 10SK, and a small one for 8 - milk is free.
  5. Yes, Swedish girls are hot! But it wouldn’t be me if I hadn’t already found something to criticize about them. You all know I really AM a girl: I’m vain, I like to spiff up, I looove bagsshoesclothesbanglesearringsmakeupnecklaces, I do – but: this is all nothing against the spectacle I’m able to attend here in Lund everyday. It’s simply unbelievable. The girls here are drop-dead gorgeous. They have cascades of blonde hair, beautiful faces, rosy cheeks like sun-riped peaches, long legs untroubled by cellulites with cute little bums on top, long fingers, wonderful lips with this beautiful language coming out (Swedish IS beautiful, believe me!) and even the fact that current fashion obliges them to wear dreadful leggings and oversized pullovers (that miraculously still accentuate their dérrieres) can’t do a thing against their divine appearance. BUT:
  6. Unfortunately, they have dead eyes. They walk around with empty eyes and filled shopping-bags and though I don’t understand a lot of Swedish yet, I understand that they talk about clothes and shoes – I don’t have anything against that, but if people do this all day long, I find it kind of irritating… These girls sit in fancy cafés and demonstrate each-other their cell-phones or computers… Everything is so fashionable, but very very empty… They are eye candies, though. But exchange people are here to put some brain into the whole thing!
  7. It's easy to recognize (male) exchange students - they are the only ones to turn around when a pretty girl walks by. Swedish guys remain untouched and I don't get why; since there's this parade of supershort miniskirts 24/7...

Saturday, August 26, 2006

Lomma - Beach

Lektionen dieser Radtour:
  • mein Hinterrad eiert -> zum Mechaniker gehen
  • mein Hintern schmerzt -> weichen Sattel organisieren
  • im Kraut sind nackte Männer versteckt -> unbedingt auf Schilder am Strand achten
  • alles voller Hagebutten -> nächstes Mal mehr Plastiksackerl mitnehmen
  • und: nur weil der Himmel vor dir blau ist, heisst das noch lange nicht, dass sich hinter dir keine fetten Gewitterwolken auftuermen -> gelegentlich umdrehen!

***

Lessons I learned from today's bike tour:
  • my back wheel isn't turning round anymore (could someone look up a word for "eiern", pleeease?) -> have to go to the mechanist.
  • my dérriere is in pain -> have to buy a comfortable saddle
  • there were naked men hidden in the bushes -> pay attention to signs on the beach!!!
  • tons of rose-hips -> bring more bags next time
  • there's sometimes a storm approaching although there are only nice fleecy clouds in front of you -> turn around from time to time!!!
UAH! Nudisten...




Friday, August 25, 2006

Ersatz-Mama

Das einzige, was ich am Disneyfilm Pocahontas mag, ist Grossmutter Weide. So einen tollen Baum wollte ich auch schon immer einmal kennen. Und jetzt hab ich eine Baumoma gefunden, im Lunder stadsparken (eigentlich ist sie keine Weide, sondern etwas anderes, was ich noch nicht identifizieren konnte, aber wurscht).

Weil sie so schöne blickdichte Zweige hat, die ein Zelt mit mindestens 10 Metern Durchmesser bilden, weil sie ausserdem leicht zu beklettern ist und sehr freundlich, bin ich nicht die Erste, die gerne zu ihr geht: ihr Stamm ist ganz zerschnitzt mit Herzen und Namen.
Ihre Stämme bilden ein Bett und wenn man da drinnen liegt, blickt ihr einäugiges Gesicht auf einen herunter. Ein bissl zwieder schaut sie drein, aber das dient nur zur Abschreckung.

Ist sie nicht wunderschön?



Ein Gesicht hat sie auch



Und bequem ist sie...

Thursday, August 24, 2006

strange little girl

Strange little girl...
on her way to the supermarket

Geschafft! Ich war heute das erste Mal richtig gluecklich. Und das kam so:
Thanh, Dava und ich haben letzte Woche eingekauft wie die Verrueckten (was man halt so braucht: 10kg Waschmittel, 5l Milch, tonnenweise Käse, Gemuese, Brot, Tee...) und haben dann diesen Berg Verpflegung direkt im Einkaufswagen mit nach Hause gerollt (was die Bevölkerung sehr amuesiert hat). Und besagten Einkaufswagen habe ich heute zurueckgebracht. Der stand zwischenzeitlich ganz brav neben unserer Haustuer (wo sonst nix is ausser einem Fenster). Diese Tatsache muss aber unsere Nachbarn derart echauffiert haben, dass sie sich beim Hausmeister beschwert haben, der sich wiederum telefonisch bei Thanhs Mutter in Hanoi (!!!) beschwert hat, welche sich daraufhin per elektronischer Post bei ihrer Tochter beschwert hat, und diese meinte heute beim Fruehstueck, dass unser praktischer Einkaufswagen wieder zurueck nach Hause muss (und ich war der Trottel, der gegangen ist). Habe schon ueberlegt, den Nachbarn einen Zettel an die Tuer zu kleben mit: "Sparen sie Geld, läuten sie an" oder "Wir beissen nicht". Manche Dinge sind eben ueberall auf der Welt gleich, Nachbarn zB.

Heute um 11:00 konnten also unsere lieben Nachbarn vom Fenster aus ein unbeschwertes Mädchen beobachten, welches einen riesigen leeren Einkaufswagen die Landstrasse zum Supermarkt entlang schob und dabei alle paar Meter stehenblieb um auf den Auslöser seiner Kamera zu druecken. In Schweden wie eine Aussätzige angesehen zu werden, geht wirklich ganz einfach.

Na jedenfalls: ich war gluecklich. Weiss schon wieder nicht warum, aber die Sonne, die Elstern, die Landschaft, der HIMMEL!!! ... Den Wunsch, ein Vogel sein zu können, kannte ich nicht, bevor ich hierher gekommen bin. Hier ist alles so weit und frei, dass man am liebsten in die Landschaft hinein explodieren möchte.
***
Finally! I have experienced a moment of complete beatitude today.
Thanh, Dava and I went shopping last week. We bought so much stuff that we hadto borrow the trolley to carry home the tons of washing powder, detergent andfood. I finally brought back the trolley this morning.
Until then, we had parked it next our door where it couldn’t derange anybody (for there’s only a window and some sad looking potted plants). Anybody except our neighbors who called the concierge to complain about us, then the concierge wrote to Thanh’s mother in Hanoi to complain about us, whereuponThanh’s mother called her daughter to complain about us and Thanh just told us this morning that we’d better bring that thing back to the supermarket (and I was the goof who did it).
So our beloved neighbors could watch me strange little girl rolling an empty trolley down the road to the supermarket this morning, stopping every ten meters to take a picture with my digi-cam.
To cut this long story short: I was happy. Once again I don’t know why, but it was probably because of the sun, the landscape, the sky… THE SKY!!! I didn’t know the desire to be a bird before I came here but now I do. Everything is so wide and vast that I want to transform into a giantess and walk with my head in the clouds.

Goofball with golf ball
(I hate snobs)


1 of 2.457.321 Rowan trees in Lund

the next shower is never far away

die wundersame mädchenvermehrung

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oans...

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zwoa...

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drei!

(Thanh, i, Dava)

Wednesday, August 23, 2006

Ein Eintrag nur fuer Valérie

Liebe Valérie,
dieser Eintrag dient ganz allein der Beantwortung deiner vielen Fragen. Ich mache das so öffentlich, weil die Antworten vielleicht auch andere Leser interessieren (die sich nur nicht zu fragen trauen). :)

An alle, die Valérie nicht kennen: das ist jene junge Dame, die mir einen fruehen Tod vorhergesagt hat ("Wenn ich gross bin, bist du schon längst tot!"), von mir Flöten-Unterricht bekommen hat und der es gelingt, in einer Minute 25 und eine halbe Frage auf einmal zu stellen. Wirklich.

Wer sind Sylvia und Ben?
Das wird jetzt ein bisschen kompliziert. Sylvia studiert so wie ich auf der Uni in Graz ("Was?" Psychologie und Molekularbiologie) und jetzt eben in Lund. Sie wohnt in einem grossen Haus ("Wo?" In Bezirk Östratorn ganz im Osten von Lund) und weil das Haus so gross ist, können dort auch noch einige andere Leute wohnen. Und das sind: Ben, Laurent und Carol, die aber noch nicht in Schweden angekommen ist ("Warum?" Weil sie noch in Suedafrika ist, dort ist sie nämlich zuhause).

Woher kommen sie?
Ben kommt aus Deutschland (ich weiss aber nicht genau, aus welcher Stadt) und Sylvia wie gesagt aus Graz. Aber wenn man's ganz genau nimmt, dann ist die Sylvia zur Hälfte aus Schweden (daher kommt ihre Mutter) und zur anderen Hälfte aus Salzburg (daher kommt ihr Vater). Und zum Studieren ist sie nach Graz gezogen ("Warum?" Weil Salzburg blöd ist.)

Wie alt sind sie?
Der Ben ist 26 (oder so) und die Sylvia so alt wie ich (Ha! Jetzt musst du nachrechnen!). Und von den anderen Leuten weiss ich das noch nicht ("Warum?" Weil ich nicht gefragt hab).

Sind sie in einander verliebt?
Auch wenn es auf dem Foto so aussieht: nein. Der Ben hat eine Freundin, von der er die ganze Zeit redet und die er sehr vermisst und die Sylvia hat keinen Freund.
Damit keine Geruechte aufkommen: auf dem Foto ist lediglich zu sehen, wie Ben Sylvia zeigt, wie man im Mittelalter böse Menschen an den Pranger gestellt hat. Sieht ungemuetlich aus, ist es auch.

Wie alt ist der Biblothekar?
Ungefähr 25. Ich hab ihn auch noch nicht gefragt. Kommt glaub ich nicht so gut. Das könnte der Bibliothekar ja auch falsch verstehen.

Wirst Du ihn heiraten?
Nein!!!
(Auch wenn er sehr nett ist.)

Wo sind die anderen Studenten?
In ihren Betten, die meiste Zeit. Auf der Uni, in den vielen Kaffees, beim Einkaufen, auf irgendwelchen Parties, beim Sprachkurs... Oder hast du die Frage anders gemeint?

Wer ist alles auf den Photos von deinem Ausflug abgebildet?
Meinst du diese Fotos?

Das sind alles Studenten, die ich nicht kenne, die aber bei dieser grossen Gruppe dabei waren.

Das ist eine rothaarige schwedische Mama mit ihrem ebenfalls rothaarigen schwedischen Kind, die genau in dem Augenblick die Stufen zum Eingangstor (siehe oberes Bild) hinaufgestiegen ist, in dem ich im zweiten Stock von Glimmingehus aus dem Fenster geschaut habe. Ich habe sie hinterher nicht mehr gesehen (und auch das Kind nicht) und konnte ihr deswegen leider keine weiteren Fragen stellen.


Und das ist Sylvia, die in Glimmingehus in der mittelalterlichen Dusche steht. Was sie grade angreift, ist eine Aufhängung, an der ein grosser Wasserkessel befestigt wurde, den man sich dann ueber den Kopf kippen konnte. Bruagh! Uebrigens sitzt man dabei auf einer der zwei Bänke.

herd-instinct

Still flyin (US)
18 people on stage, 60 minutes of great music


War gestern beim Malmö-festivalen. Das ist ein Musikfestival in Malmö (nona) und geht vom 18. bis zum 25. August. Und es ist: gratis. Absolut gratis. Bis auf das Bier (40 Kronen, also umgerechnet 4,4 Euronen *entsetzen!*) und die restliche Verpflegung (also sämtliche Alkoholika und Non-Alkoholika, köstliche frisch gemachte gebrannte Mandeln, Zuckerwatte,...). Achja, und die Zugfahrt nach Malmö kostet auch etwas. Nämlich hin und zurueck 128 Kronen fuer zwei Personen, rechnet bitte selbst um. Bin also gestern mit einer Gruppe von ca. 20 Austauschstudenten von Lund nach Malmö (die Zugfahrt dauert genau 15 Minuten 30, Valérie...).

Erasmusmenschen sind schon ein eigener Schlag... Sie bilden nach aussen sofort eine starke Einheit, selbst wenn sich die Menschen innerhalb der Gruppe gar nicht kennen sollten. Herdenbildung zur Erhöhung der Ueberlebenschancen. Interessant, ab und zu mal in so ein System abzutauchen - sonst bin ich ja eher eine einsame Wölfin. Ich habe mich bis jetzt noch jeder Veranstaltung meiner Mentorgruppe erfolgreich entzogen, bei der uns die Stadt gezeigt werden sollte o.Ä. Ich weiss wirklich nicht, was mich daran so stört? Hab einfach was dagegen, wenn mich jemand davon abhalten will, das hier alles auf eigene Faust zu erkunden. So ist es nämlich viel abenteuerlicher, ueberraschender und spannender!
Vielleicht habe ich aber auch einfach nur ein ernsthaftes Problem damit, Hilfe anzunehmen... ;)
Zurueck zur eigentlichen Info: gestern war grosse Aufregung, weil die Yeahyeahyeahs aufgetreten sind (vielleicht kennt ja jemand "Gold Lion"). Hm. So vom Hocker gerissen haben mich die nun nicht. Obwohl ich einen Hocker gebraucht hätte - Schweden ist NICHT GUT um auf Konzerte zu gehen, weil immer ein paar Riesen im Weg stehen. Dafuer stehen sie wirklich sehr ruhig und stoisch, selbst wenn, wie gestern, eine vollkommen durchgeknallte Lady im Glitzer-Glamour-Outfit vorne auf der Buehne abviechern und dabei ins Mikro plärren sollte (was 10 Minuten lang wirklich Spass machen kann). Die Schweden bleiben in so einem Fall erst einmal ganz ruhig, sehen sich das Ganze an, legen vielleicht das Kinn in die Hand, als als handle es sich beim Geschehen vor ihnen um einen weltberuehmten Brueghel oder meinetwegen einen Mirò und vielleicht hat man nach einer guten Stunde sogar das Glueck, einen wippenden Zeh oder ein dezentes Lächeln zu entdecken.

Ein Zelt weiter ging dafuer aber auch vor der Buehne die Post ab, da haben nämlich die Reaggae-Warriors aufgelegt und alles hat getanzt. Ich durfte erstaunt feststellen, dass es dem menschlichen Körper tatsächlich möglich ist, jeden (!!!) seiner Teile unabhängig von den anderen zu bewegen (demonstriert wurde mir das von einer weissen Dame). Hm. Weiss noch nicht genau, welche Auswirkungen das auf mein Sportprogramm haben wird.
Und noch ein Zelt weiter standen 18 fröhliche junge Menschen aus SanFrancisco auf der Buehne und haben das Publikum beglueckt mit Reagge (das ist was anderes als Reaggae, Obacht!). Da bin ich dann auch geblieben bis zum Ende (das ist in Schweden ganz brav dann so um 23:00) und habe noch eine 1/4 Stunde nach Ende des Konzerts gesummt: "Still flyin, never gonna touch the ground..."

during the Yeahyeahyeahs' concert -
daddy, what is the strange lady doing to her microphone???

***

So, I've been to Malmö-festivalen yesterday. Needless to say, this is a musicfestival in Malmö, going from August 18 -25 and the best thing about it is that entrance is actually free. Really! This fact makes you forget even the horrendous prices for beer (40 SK, that's 4,4Euro!) and other drinks or food. I went there with a dozen exchange-students by train (the round-trip cost 128 SK for two people).

Exchange students really are a strange race. Once they come together they form a strong group almost instinctively, even if they barely know each other. It's just a way of increasing your chances of survival! It's interesting to be part of such a herd once in a while. I'm rather a lone wolf than a gregarious animal (by the way, I have this site for my vocabulary...). Until now I managed to avoid every single activity of my mentor group, and I'm proud of it. I don't know why I hate this kind of things so much. I just want to find my way on my own cause it's much more adventurous and exciting! Or maybe I just have a serious problem to accept somebody's help...

Back to what I wanted to tell you: yesterday everyone was really excited because of the Yeahyeahyeahs' concert (maybe some of you know their song Gold Lion?). Hm, I wasn't really swept off my feet, though I should have worn higher heels - Sweden is the worst country to watch concerts if you happen to be smaller than 1.8 m. There will always be a giant in your way, but luckily Swedish people are really calm and stoic giants. They keep their calm even if there should be a completely crack-brained lady on stage, like the one there was yesterday. In such a case, the Swedish won't panic, they keep cool and watch everything very attentively (maybe like I would look at a famous Brueghel or Mirò in the museum). After a while you'll maybe notice one of their toes moving to the music or a corner of their mouth moving slightly upwards (in case they like what's going on).

In the marquee round the corner people were dancing like crazy (there was some reaggae music going on). I was surprised to find out that the human body is in fact able to move all of its parts individually. This will probably affect my daily sports-routine...
And in the 3rd marquee 18 jolly young people from L.A. were making their audience dance and sing with their happy Reagge-music (be careful, there's a difference between Reaggae and Reagge!!!). I stayed there and even half an hour after the concert had finished (which is at 11 in Sweden *sigh*) I still kept singing: "Still flyin, never gonna touch the ground..."

from left: Camille's hair (France), Theo's blue pullover (Greece), Yo (Japan), Silvia (Austria)
in the background: the Raggae-marquee
(und die anderen Leute kenne ich leider nicht, Valérie!)

this is Laurent, a hyper-active French guy
please note the incredible hair

Sunday, August 20, 2006

Kåseberga & Ales stenar

Weite

Kåseberga liegt an der Suedostkueste, direkt am Meer. Ueber dem winzigen Dorf, mit Blick auf dem Strand, haben vor ca. 1500 Jahren einige starke Leute Ales stenar errichtet - 58 Seine, die in Schiffsform aufgestellt sind. Zur Fruehlingstagundnachtgleiche geht die Sonne genau am Bug auf, zur Herbsttagundnachtgleiche genau ueberm Heck. Wir konnten keine Fuehrung kriegen, weil sich Wissenschaftler nicht auf das genaue Alter und den Zweck der Formation einigen können. Also geben sie lieber gar keine Informationen. %-/

Ich wollte aber gar keine Info. Ich bin nämlich zum Strand abgebogen und den steilen Weg zum Wasser runtergestiegen. Und genau dann hat es aufgehört zu regnen und der Himmel hat sich gnädig ein wenig geöffnet. Sehr schön! Der Mix aus Sand- und Kieselstrand hier gefällt mir wirklich gut. Hab nach Österreich gewunken. Und mich beim Wunsch ertappt, doch öfters am Meer sein zu können. Dummes Mädchen - ich hab's ja jetzt ein ganzes Jahr lang quasi vor der Haustuer! *freu*

***

Kåseberga is situated on the southeastern coast. It is famous for a stone monument called Ales stenar. This was erected 1500 years ago by some husky men who miraculously managed to arrange 58 big stones in the form of a ship. At the summer solstice, sun sets at the bow, at the winter solstice on the other side. There was no guided tour because some scientists can't agree upon the exact date of erection and purpose of Ales stenar. So they prefer not to give any information at all...

Anyway, I didn't want any information cause I prefered to follow a little path down to the ocean. Sitting on the stones I watched the sky, which has already become my favourite occupation here in Sweden. It's always worth a look, even when it's raining! Caught myself wishing I could see the ocean more often - still have to get used to the fact that I'll be able to go there whenever I want for the next 10 months!

steine



winkewinke

Greetings to Austria


bunte steine

Stones are so colorful here


wolkentheater

My own cost-free theater

take your time

Take your time, she said

Glimmingehus

Glimmingehus

Oppressing; sinister - though really vast and spacious

Der dänische Edelmann Jens Holger Ulfstand (Wolfzahn) hat sich Ende des 15. Jhs. Glimmingehus bauen lassen. Der arme Mann litt wohl ein wenig unter Verfolgungswahn, denke ich. Er wollte sich und seine Familie vor seinen vielen Feinden beschuetzen, hat aber seltsamerweise nicht bedacht, dass die gut 2,5 Meter dicken Mauern fuer damalige Waffen-Verhältnisse ein ziemlich mickriges Hindernis waren. Er ist trotzdem uralt geworden. Lag aber vermutlich eher daran, dass Glimmingehus damals mitten im Sumpf lag. Und wer will dort schon hin.

Glimmingehus was built by Jens Holger Ulfstand, a danish nobelman, at the end of the 15th century. The poor man must have been a bit paranoid, I guess. He wanted to shield himself and his family from his numerous enemies. But strangely enough he didn't notice that the approxemately 2.5metre thick walls of this building were actually useless to protect him against the weaponry of his time. Anyway, Jens died really old and never got attacked. Must have been because of Glimmingehus' environment then - marshland.


attic

The attic smelled of dust and wood aged some 500 years

thick walls

Saturday, August 19, 2006

Frau K. hat einen Plan

Das ist er. Der totale Durchblick.

Man sieht, Lund ist wirklich die Definition von "klein". Wer aufs Bild klickt, bekommt die grössere Bild-Version. Und wer dann mit dem Finger den roten Strich nachfährt, vollzieht meinen täglichen Radweg in die Uni-Gegend nach. Wobei, das war jetzt nicht korrekt ausgedrueckt, denn eigentlich ist ganz Lund eine Uni-Gegend. Hier wuerden vermutlich ganze drei Häuser uebrigbleiben, sollte die Uni einmal nicht mehr sein...
Jedenfalls endet der rote Strich beim Institutionen för konst- och musikvetenskap. Und gleich daneben ist die Bibliothek mit dem netten Bibliothekar.

Eine Daumenbreite links von der UB hab ich mein Rad gekauft. Der Radverkäufer ist uebrigens ganz angetan von Österreich (war dort schon 17x) und kann nicht verstehen, dass ich den Schanzlwirt in Tirol nicht kenne, dabei ist das doch ein ganz famoses Nobelhotel. Jaså! Ausserdem spricht er richtiges, waschechtes Schonisch. Stellt Euch das so vor: ein Mix aus Wienerisch mit urigem Steirisch. Schonisch bellt und hat ååå's ganz unten aus der Rachengegend. Genau das sollte ich auf jeden Fall vermeiden, wenn ich auch im Rest Schwedens freundlich behandelt werden will...

Den Tuerken hab ich eingezeichnet, weil ich immer noch kaum glauben kann, dass ich hier etwas Guenstiges gefunden habe. Tatsächlich. Die tuerkische Chefin muss einen ganz furchtbaren Akzent haben, das hör sogar ich. Und um die Weintrauben schwirren ca. eine Million Wespen. Aber die Tomaten sind gut (weil reif) und es gibt ungefähr so jede Nudelsorte, die man sich wuenschen kann. Ausserdem: fantastische Oliven in allen Variationen, eingelegten Knoblauch, Fladenbrot! Und eine verdammt lange Schlange an der Kassa.

Ueber den Baum im stadsparken habe ich noch vor ausfuehrlich zu schreiben.

Und natuerlich gäbe es noch viel mehr einzuzeichnen, aber es ist einfach kein Platz mehr auf diesem Plan.
Lund ist so klein.
SO!
Ich kann's gar nicht oft genug schreiben...

Friday, August 18, 2006

Tag 3

Hab es endlich geschafft - Zugang zur UB, Bibliotheksausweis. Und jetzt schwänz ich Schwedischkurs, damit ich Euch allen schreiben kann. Habe fast geheult, als ich die vielen lieben Mails gelesen habe. Aber nur fast! Der Bibliothekar hat trotzdem sehr mitfuehlend geschaut und mich persönlich ganz schnell zum Raum mit den USB-Anschluessen gebracht.

Draussen Sonnenschein und ich hab den Blues. Was wollte ich hier eigentlich noch einmal? Was tu ich hier? Ahja, irgendsowas mit "Erfahrungen fuers Leben sammeln". Bla. Alles bla!

Die Leute hier sind alle so motiviert. Wenn ich hier ein paar Stunden herumrenne, fuehl ich mich komplett ueberfahren. Die reden alle von Party, kaufen sich teure Tickets fuer diese Welcome-Geschichte und ich hab inzwischen schon vergessen, wie man "Bier" buchstabiert. Das heisst auf Schwedisch uebrigens öl. Hab ich im Kurs gelernt, bitteschön :) Dafuer gibt's am Sonntag einen Ausflug in den Suedosten, ans Meer. Und wenn ich mich in Lund aufs Rad schwinge, sinds zum Strand von Lomma auch nur 10 Kilometer.
Ernähre mich momentan hauptsächlich von Brot mit Brot mit Brot und Käse. Muss noch einen Markt finden, an dem es Gemuese fuer weniger als 4€ das Kilo gibt. Aber ich verhungere nicht. Die sind hier auf mehr oder weniger arme Studenten spezialisiert, man kann fast ueberall gut und guenstig essen. Aber halt nicht schwedisch.
Werd mich jetzt in ein Kaffeehaus setzen, mit österreichischer Musik im Ohr und österreichischer Literatur in der Hand. PROTEST!!!

Alle Fotos und noch mehr gibt es hier!


Thursday, August 17, 2006

Tag 2

Example

Yoga - geht immer!

Heute war Orientierungstag. Hab mir zuerst ein Rad gekauft (wenn ich den Preis verrate, fallen gleich ein paar in Ohnmacht, befuerchte ich...). Das ist so herzig, himmelblau und ein "Monark". Hab mein Institut gesucht und gefunden. Dort war niemand ausser einem Anstreicher. Und mir. Dafuer gibts dort Kaffee um 2Kronen. Sehr gut.

Mein Rad, mein Institut. Neidisch?


Ruhigste Kaffeepause seit langem...

Wollte dann noch einige Dinge erledigen, aber die Schweden haben was gegen schnelles Erledigen, anders kann ich mir die Öffnungszeiten nicht erklären. Jedenfalls konnte ich KEIN Bankkonto eröffnen, KEINE Mails schreiben, KEIN Shampon einkaufen.

Aber Sprachkurs war ich. Boah ey. Die spricht nur Schwedisch mit uns. Das heisst, auf dem Weg von ihr zu uns geht der Grossteil der Information leider verloren. Nach knappen 4 Stunden bin ich vollkommen erschlagen wieder rausgewankt. Aufgabe hab ich auch bekommen. Das geht jetzt die nächsten 2 Wochen so. Aber wird schon.

Wurde ausserdem von einem Marienkäfer verfolgt. Der taucht immer irgendwo in meiner Nähe auf. Suess, der. Heisst Bosse.

Bosses Rennfahrt auf dem Wasserglas - immer im Kreis herum, so gehts mir auch

Kleintiertransport

Zimmerrundschau

Heute abend versucht, die kahlen Wände zu beleben. Wird langsam wohnlich hier.
Einmal im Kreis rundherum, beginnend bei der Tuer und dann weiter im Uhrzeigersinn: mein Spiegel, mein Bett, mein Kasten, mein Tisch, mein Regal. Alles klar?